Der frustrierte Sohn – eine Geschichte von Datenverlust und Backup-Konzepten für Atlassian-Produkte

Ein Plugin richtet Schaden an

Herrenabend zu zweit. Theo Schroeder hat Pizza und Pasta mitgebracht, der Tisch ist gedeckt, und nach dem dem zweiten Rufen kommt auch schon der 14-jährige Jonas aus seinem Zimmer geschlurft – allerdings mit einer so finsteren Mine, dass man instinktiv auf Abstand gehen möchte.

Nanu, denkt Theo, das passt gar nicht zu ihm. Sonst ist sein Sohn immer super drauf, wenn die Mutter und die ältere Schwester nicht da sind und "die beiden Männer" einen Abend für sich haben.

Schließlich, als sie schon eine Weile dasitzen und Theo dem Jungen nur mit Mühe einzelne Wörter aus der Nase ziehen kann, rückt Jonas mit der Sprache raus:

"Meine Spielstände sind weg!"

"Deine Spielstände?"

"Ja, mein ganzer Fortschritt. Alles! Ich bin auf Level 32. Ich hab über 70 Stunden ins das Spiel versenkt. Und heute gehe ich in das Spiel rein - und plötzlich: keine Savegames mehr da! Ich kann nicht weiterspielen!"

Jetzt begreift Theo. Seit Wochen ist Jonas kaum vom PC wegzukriegen und widmet sich diesem neuen Videospiel. Aber andererseits: Vermutlich geht es wieder mal um nichts Geringeres, als die Welt zu retten. So eine Unternehmung duldet natürlich keine Halbherzigkeit.

"Keine mehr da?", fragt er skeptisch. "Die können doch nicht einfach weg sein."

"Sind sie aber!" Jonas ist den Tränen nahe.

"Hmm. Hast du irgendwas gemacht? Irgendwas am Rechner geändert?"

"Nichts!" Jonas starrt einen Moment vor sich hin. "Ach ja", murmelt er dann mit tief gerunzelter Stirn, "eine neue Mod draufgehauen. Die war aber nichts und ich hab sie gleich wieder deinstalliert."

"Eine Mod?"

"Och Papa!" Jonas verdreht die Augen. Dann seufzt er und setzt zur Erklärung an: "Mods sind Änderungen am Spiel, die von der Modding-Community entwickelt werden. Das kann alles Mögliche sein. Bugfixes, die der Spielehersteller nicht gemacht hat. Grafische Spielereien. Änderungen der Spielmechanik. Irgendwelche Outfits oder Waffen. Alles Mögliche halt."

"Hmhm." Theo nickt bedächtig und kommt sich plötzlich ziemlich alt vor. Vielleicht hat er die Hobbys seines Sohnes in letzter Zeit zu sehr vernachlässigt.

"So eine Art Plugin also. Und... was, wenn diese Mod – naja, irgendwas kaputt gemacht hat? Kann das passieren?", tastet Theo sich in diesem Neuland vorsichtig voran.

Jonas nagt an der Unterlippe und denkt nach.

"Ich meine: von der Community entwickelt – das ist ja nichts Offizielles, nicht? Also nichts, was der Hersteller des Spiels gecheckt und verifiziert hat", hakt Theo nach.

„Nee, offiziell ist das nicht. Von Fans für Fans, von der Community für die Community. Also der Hersteller hat mit den Mods an sich nichts zu tun. Der toleriert das und macht das Spiel auch teils so, dass es gut modbar ist." Jonas zeichnet mit Zeige- und Mittelfingern Anführungszeichen in die Luft. "Aber die prüfen da nichts oder so."

Mürrisch kaut er auf einem Bissen rum und fügt dann zerknirscht hinzu: "Ja, vielleicht hat diese bescheuerte Mod was zerschossen. Bestimmt. So ein Mist."

Er lässt die Gabel auf den Teller klirren, verschränkt die Arme und sinkt auf seinem Stuhl zusammen. Man sieht ihm an, dass er stocksauer ist, wahrscheinlich am meisten auf sich selbst.

Währenddessen geht Theo die Frage durch den Kopf, wie es mit diesen Dingen eigentlich in der Firma aussieht. Machen wir Backups? Sind zum Beispiel die Daten in unserem Confluence oder unserem Jira sicher? Was ist, wenn mal was Unvorhergesehen passiert – ein neues Plugin, das komische Dinge macht, ein Bug oder einfach ein folgenträchtiger Benutzerfehler? Kommen wir an verschwundene Daten wieder ran?

Was ist, wenn die ganzen Entwürfe für unsere Blog-Artikel und Newsletter, an denen wir gemeinsam in Confluence arbeiten, weg wären? Oder all die Jira-Aktualisierungen aus dem letzten Backlog-Grooming, bei dem das gesamte Marketing-Team einen halben Tag zusammengesessen hat. Da kommen auch locker 70 Stunden zusammen. Nicht auszudenken! Er nimmt sich vor, morgen auf der Arbeit mal seiner Kollegin Pamela Winter zu fragen.

Nachdem sie das Geschirr abgeräumt haben (Jonas hat auf seinem Teller eigentlich bloß herumgestochert), legt Theo dem Jungen den Arm um die Schulter und sagt: "Na komm, wir gucken mal, was Netflix für neue Sachen hat, okay?"


Am nächsten Tag zur Mittagszeit. Mit Blicken sucht Theo die Kantine ab und entdeckt schließlich Pamela Winter, die mit zwei anderen Kollegen an einem Sechsertisch sitzt. Theo geht mit seinem Tablett rüber und nimmt den freien Platz neben Pamela. Sie kennen sich seit Jahren gut und sitzen öfter beim Essen zusammen. Nach ein bisschen Plauderei kommt Theo zum Thema und fragt seine IT-Kollegin nach Backups und dem Fall verlorengegangener Daten.

"Da musst du dir keinen Kopf machen", sagt Pamela. Sie erzählt, dass es für die Atlassian-Systeme im Haus ein umfangreiches Betriebspaket eines erfahrenen Hosting-Dienstleisters gibt, zu dem jeweils auch ein Backup-Konzept gehört.

Ein wirksames Backup-Konzept

Die Backup-Strategie für die Atlassian-Tools besteht aus zwei Stufen. Einerseits werden Backups direkt in den Kundensystemen erzeugt – stündlich angelegte sogenannte Snapshots der Anwendungsdaten und der Datenbank auf Blockebene.

Standardmäßig werden diese Snapshots für die folgenden Zeiträume aufbewahrt:

  • 24-stündige Snapshots (Jede Stunde wird ein Snapshot erstellt und die letzten 24 Snapshot werden vorgehalten.)
  • siebentägige Snapshots
  • zweiwöchige Snapshots
  • einmonatige Snapshots

"Lokale Snapshots dieser Art helfen nicht bei einem Totalausfall des Systems", erklärt Pamela, "aber sie bieten Schutz gegen eine kurzfristige Korruption der Daten, die zum Beispiel durch menschliches Versagen entstehen könnte."

Die zweite Stufe des Backup-Konzepts sieht vor, dass die Nutzdaten vom Kundensystem täglich auch auf einem Backup-Server des Dienstleisters an einem anderen Standort gesichert werden. Das gilt für die Anwendungsdaten und die Datenbank. Als Datenquelle dient ein lokaler ZFS-Snapshot des Kundensystems, sodass ein konsistentes Backup erzeugt wird: Die Datenbank und die komplette Nutzdaten entsprechen alle exakt demselben Zeitpunkt.

Standardmäßig werden diese Backups für folgende Zeiträume aufbewahrt:

  • siebentägige Backups (Jeden Tag wird ein Backup erstellt, das sieben Tage lang vorgehalten wird.)
  • vierwöchige Backups
  • dreimonatige Backups

Pamela sagt: "Das sind wiederum die Daten, auf die es bei einem Totalausfall ankommt. In so einem Fall können diese Backups wieder ins System eingespielt werden, sodass auch bei schwerwiegenden Störungen keine Informationen verlorengehen."

Theo nickt. Das hört sich konsistent an.

"Was hier ganz interessant ist", fügt Pamela hinzu, "ist der Backup-Server an sich, also der Ort, wo unsere Backup-Daten der zweiten Stufe gespeichert werden. Verschlüsselung und Redundanz sind dabei wichtige Faktoren."

Alle Daten werden verschlüsselt vom Kundensystem zum Backup-Server übertragen und dort auch verschlüsselt abgelegt. Die Backup-Server verfügen in der Regel über drei Festplatten. Das schafft Redundanz. Fällt eine Festplatte aus, so kann diese ohne Datenverlust getauscht werden.

"Das System unterstützt außerdem mehrere Backup-Server als Targets, und im Standard werden sogenannte Round-Robin-Backups verwendet. Das heutige Backup wird auf Server A abgelegt, das morgige auf Server B; anschließend geht es wieder bei Server A weiter. Durch diese Streuung wird die Ausfallsicherheit noch einmal erhöht", schließt Pamela Winter ihre Schilderung ab.

Theo Schroeder hat ein gutes Gefühl. Mit dem Backup-Konzept dieses Betriebspakets scheint das Unternehmen einen soliden Plan in der Hinterhand zu haben. Nicht, dass er sich wirklich Sorgen gemacht hätte, aber jetzt kennt er ein paar Hintergründe. Es kann bestimmt nicht schaden, das mal gehört zu haben, selbst wenn er mit solchen technischen Fragen sonst eigentlich keine Berührungspunkte hat.

Ein Savegame für Jonas

"Warum fragst du eigentlich?", will Pamela anschließend wissen. "Ist bei euch im Team was passiert? Habt ihr Probleme mit einem System?"

"Ach", seufzt Theo und erzählt dem Kollegen vom Malheur seines Sohnes – 70 Stunden in dieses Spiel investiert, und dann hat eine neue Mod die Spielstände zerschossen, der ganze Fortschritt ist futsch.

"Sag bloß! Das habe ich auch gerade gespielt!" Pamela lacht auf.

"Was?" Theo sieht ihn mit hochgezogener Braue an. "Du?" Oha. Offenbar höchste Zeit, sich von einem weiteren Stereotyp zu verabschieden.

"Kannst du mal sehen." Pamela zwinkert ihm zu. "Ich bin, was mein Team angeht, zwar eine ausgewiesene Einzelkämpferin, aber das mit Leidenschaft seit vielen Jahren."

Als sie die Kantine verlassen, bleibt Pamela stehen. "Pass mal auf: Sag doch Jonas, dass er sich bei mir melden soll. Kannst ihm meine Nummer geben." Sie hebt die Hand, in der sie ihr Smartphone hält. "Ich hab meine ganzen Spielstände noch auf dem Rechner und kann ihm bestimmt ein passendes Savegame raussuchen und schicken, damit er im Spiel ungefähr dort weitermachen kann, wo er vorher gewesen ist."

"Mensch, das wäre ja super!" Theo ist begeistert über die plötzliche Wendung – und Jonas wird es erst recht sein.

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