Informationsarchitekturen 2: Fünf Probleme durch schlechte Navigation

In unserem Artikel Fünf häufige strukturelle Fehler sind einige Hinweise des Usability-Experten Jakob Nielsen zusammengefasst worden, der sich ausführlich mit Fehlerquellen von Informationsstrukturen auseinandergesetzt hat. Dieser zweite Beitrag zum Thema widmet sich Problemen, die durch eine schlecht konzipierte und umgesetzte Website-Navigation entstehen und die Usability dramatisch beeinträchtigen.

1. Keine erkennbare Navigation

Eine Navigation, die man nicht als solche erkennt, ist so schlecht wie gar keine Navigation. Insbesondere müssen Navigationselemente ständig präsent und sichtbar sein. Nielsen führt hier ein anschauliches Beispiel ins Feld, das den Kern des Problems trifft:

„Kleine Kinder lieben das blinde Herumraten beim Schiffeversenken, Teenager mögen es nicht besonders, Erwachsene hassen es.“

Im Hinblick auf die Sichtbarkeit der Navigation sollten Designer bei der visuellen Gestaltung zudem auch das Phänomen der Banner-Blindheit berücksichtigen.

2. Unkontrollierbare Navigationselemente

Im Bemühen um visuelle Originalität schießen Teams mitunter über das Ziel hinaus: Ausklappende Menüs, die Content dauerhaft überdecken, aufpoppende Navigationselemente und solche, die sich bewegen und drehen oder erst erscheinen, wenn man mit der Maus über eine entsprechende Stelle fährt, gehören zu den am häufigsten beklagten Usability-Problemen. Nutzer möchten sich in erster Linie mit der Frage nach dem Wohin beschäftigen und nicht zunächst herausfinden müssen, wie sie Navigationselemente bedienen können.

3. Inkonsistente Navigation

Bei vielen Websites haben es User mit dem Problem zu tun, dass sich die Navigation immer wieder verändert. Insbesondere wenn Optionen auf einer neuen Seite auftauchen, auf einer anderen Seite allerdings nicht vorhanden sind oder Elemente unvermittelt durch andere ersetzt werden, empfindet der Nutzer einen Kontrollverlust.

Eine sogenannte „globale Navigation“ hilft dem User zu verstehen, wo er sich befindet und wie er gegebenenfalls zurücknavigieren kann, wenn er den falschen Weg eingeschlagen hat.

4. Zu viele Navigationsmöglichkeiten

Es gibt zahlreiche verschiedene Navigationsmethoden, von der klassischen Header-Navigation über den Brotkrumenpfad bis hin zur Tag-Cloud, die jeweils bestimmte Vor- und Nachteile haben. Es ist jedoch ein Trugschluss, man könne die jeweiligen Vorzüge zum optimalen Nutzererlebnis vereinen, solange man nur möglichst viele Navigationsmöglichkeiten anbietet. Das Gegenteil ist der Fall, denn zu viele Elemente, die um die Aufmerksamkeit des Users konkurrieren, führen zu Unübersichtlichkeit und „erschlagen“ den Nutzer förmlich.

5. Missverständliche Terminologie

Um (fragwürdige) Eigenständigkeit auszudrücken oder auch im Rahmen (missverstandener) Suchmaschinenoptimierung begehen einige Teams nach wie vor den Fehler, von der gebräuchlichen Terminologie für Navigationselemente abzuweichen.

Das Labeling ist allerdings ein entscheidendes Kriterium für eine funktionierende Informationsarchitektur. Kein User möchte sich fragen müssen, was mit diesem oder jenem Terminus gemeint sein könnte. Man sollte das Maß an Neugier auf Seiten der Nutzer keinesfalls überschätzen: Wenn ein Besucher nicht versteht, welche Funktion sich hinter einer Bezeichnung verbirgt, wird er wahrscheinlich auch darauf verzichten, den Button anzuklicken.

Weitere Informationen

Navigationsmenüs: Trends und Beispiele
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Nutzererlebnisse: Was schlecht ist, sieht man – was gut ist, fühlt man


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