Programmiersprachen: Fachbuchabsatz als Indikator für Relevanz
Immer wieder wird versucht, die Relevanz von Programmiersprachen mithilfe von Umfragen, Ergebnissen von Suchmaschinenanfragen oder der Anzahl von Einträgen in Newsgroups zu ermitteln. Der US-amerikanische Fachbuchverlag O’Reilly verfolgt einen anderen Ansatz und leitet aus den Verkaufszahlen von Fachbüchern die Relevanz von Programmiersprachen ab.
Im Rahmen seiner alljährlichen Studie hat das O’Reilly-Team die Entwicklung des US-Buchmarktes im Jahr 2008 unter die Lupe genommen und stellt zunächst fest, dass die Verkaufszahlen von Büchern über Programmiersprachen im Vergleich zum Vorjahr um 5,9% gesunken sind. Diese Abnahme ist im Vergleich mit der gesamten IT-Fachliteratur allerdings noch glimpflich ausgefallen: Hier ist der Absatz um rund 8% eingebrochen.
Studie: C# verdrängt Java
Laut der Erhebung haben sich auf dem amerikanischen Buchmarkt die Machtverhältnisse an der Spitze verschoben: Bezüglich der verkauften Titel konnte C# 2008 im Vergleich zu 2007 um 1% zulegen und Java (-12%) damit überholen – eine Entwicklung, die der Studie zufolge den Trend der letzten fünf Jahre bestätigt. Den dritten Platz belegt PHP (+3%).
Abb: Große Programmiersprachen und Fachbuchabsatz 2008 (Quelle: O'Reilly)
Die Studie unterteilt Programmiersprachen in Large, Major, Minor, Low-Volume, Immaterial und LineList Programming Languages. Zu den „großen“ Sprachen mit 100.000 – 275.000 verkauften Exemplaren zum Thema, gehören demnach neben den oben genannten Platzierten noch JavaScript, C/C++ und ActionScript. In die Gruppe der Major Programming Languages (28.000 – 99.999 verkaufte Einheiten zum Thema) ordnet O’Reilly beispielsweise die Sprachen .NET, Ruby, Python und nach wie vor auch Perl ein.
Gerade in Perl-Programmierung verfügen die Entwickler von //SEIBERT/MEDIA/TECHNOLOGIES über besonders umfassende Projekterfahrungen und erstellen seit vielen Jahren hochgradig flexible, skalierbare und individuelle High-End-Software-Lösungen für Unternehmen in Perl und zudem in Groovy und Java.
Kritik: Leserinteresse ist nicht gleich Relevanz
Sind Verkaufszahlen von Fachliteratur nun aber tatsächlich zulässige Indikatoren für die Relevanz von Programmiersprachen? Unkritisch sollte diese Interpretation sicherlich nicht zur Kenntnis genommen werden, denn der Absatz von Fachpublikationen hängt von einigen gewichtigen Faktoren ab: Für viele Sprachen existieren ausgezeichnete, ausführliche und aktuelle Online-Dokumentationen, die gegen relativ schnell veraltendes Bücherwissen konkurrieren, auch Sättigungseffekte bleiben in der Studie unberücksichtigt. Zudem sind längst nicht alle Formate und Vertriebswege in die Erhebung eingeflossen: So bleiben beispielsweise E-Books und auch die Absatzdaten kleiner Handelsketten und Web-Shops außen vor.
Somit dürfte die Studie wohl einen Rückschluss darauf zulassen, welchen Programmiersprachen tendenziell mehr oder weniger Interesse zufällt; Aussagen über ihre tatsächliche Relevanz sind allerdings zweifelhaft. In seinem Kommentar zum entsprechenden Artikel auf Heise.de interpretiert ein User die Verkaufszahlen ganz anders:
C# ist so kompliziert, dass die Entwickler in ihrer Verzweiflung jedes Buch zum Thema kaufen. Die Nutzer anderer Sprachen bedienen sich bei den zahlreichen freien Quellen im Netz. 😉
Den berühmten Churchillschen Satz wollen wir an dieser Stelle nicht auch noch überstrapazieren. 🙂
Weiterführende Informationen:
Was Perl-Programmierer lesen und lernen
Schnell Perl-Programmierung lernen
Die Programmiersprache Groovy
Mehr über die Creative-Commons-Lizenz erfahren
Hm … wann wird Groovy mit dem Framework Grails in der Liste auftauchen? Immerhin sind die Wachstumswerte enorm. 🙂
Viele Komponenten aus dem Grails Framework sind in Java geschrieben daher stammt auch viel Literatur aus der Javawelt und die Einordnung ist nicht so eindeutig machbar wie bei anderen Sprachen
Ich würde dem Absatz über die Kritik auch voll und ganz zustimmen. Wer beispielsweise die Syntax von PHP verinnerlicht hat, braucht eigentlich kein Buch mehr, sondern ist mit der Funktionsreferenz voll und ganz bedient, nicht zuletzt wegen den Userkommentaren, die im Zweifel noch das letzte Licht in’s Dunkel bringen.
Ich denke auch, dass mehr Leute einmal etwas in PHP gemacht haben, als in C#, wenn auch einer menge Leute ein Buch, oder eine Onlinerecherche über die Sicherheitsaspekte nicht schaden könnte.
Aber auch für Java gibt es eine Menge guter Beispiele und Tutorials online, z.B. auf java2s.com.
Ich denke JRuby wird mittelfristig Groovy ersetzen. Suns Engagement hinsichtlich Ruby ist weiterhin enorm.
JRuby bietet auch eine 100%ige Java-Enterprise-Integration und dank sehr guter BDD Unterstützung auch viel Potential hinsichtlich agiler Entwicklung.
Auch SAP (BlueRuby) und Microsoft (IronRuby) comitten sich zu Ruby und implementieren fleissig Ruby Compiler in Ihre Virtual Machines (ABAP bzw. .NET).
Daneben ist das c-basierte JRuby 1.9 in vielen Tests schneller als z.B. objektorientiertes Perl 5.10, PHP und Python 3. Einzig Python 2 hat noch einen minimalen Geschwindigkeitsvorteil.
Fazit: Keine andere Scriptsprache am Markt verfügt momentan über so eine große Interpreter-Unterstützung und ist derart offen hinsichtlich Integration in existierende Umgebungen. Keine Community ist momentn derart intensiv dabei agile, testgetriebene Entwicklungsmethoden anzuwenden und zu verbessern wie es Ruby-Community tut.