Fotos helfen, die Botschaft einer Website effektiv zu kommunizieren. Die Gründe dafür liefen in unserem Gehirn: Bilder können wir viel besser erinnern als Worte. Sie machen es uns einfacher, weil sie eine klare Information schneller transportieren als ein langer Text. Doch nicht nur als Erinnerungsanker können gelungene Fotos fungieren, sondern auch als smarter Verkäufer. Bilder schüren Emotionen, schaffen eine angenehme Atmosphäre und setzen visuelle Reize. Insbesondere in Online-Shops können Bilder die Kaufbereitschaft der Nutzer steigern.
Bilder ziehen die Aufmerksamkeit auf sich
In einer Studie sollten Probanden auf einer Website Informationen finden. 65 Prozent von ihnen lösten die Aufgabe auf einer Seite mit überwiegend Text, nur 17 Prozent auf einer stark bebilderten Seite. Das Problem: Bilder ziehen die Aufmerksamkeit der User auf sich. Deshalb gehen die textlichen Informationen häufig unter und werden weniger intensiv rezipiert. Weil die wichtigen Informationen aber häufig im Text stehen, kann das ein Nachteil sein.
Große Bilder sind heute kein Problem mehr
Bei der Größe der Bilder setzten früher die Ladezeiten die Grenzen. In der Ära von DSL darf es ruhig etwas größer sein. Das Poynter Institute beobachtete Internet-User beim Anschauen von Nachrichtenseiten. Kleine Dateien (80x80 Pixel) werden auf der Hauptseite häufig übersehen. Doppelt so viele User, etwa 80 Prozent, beachten Fotos mittlerer Größe (230x210 Pixel). Diese Maße sollte ein Foto mindestens haben, empfehlen die Forscher. Ändert man die Größe auf 365x240 Pixel, erhöht sich die Zahl der Betrachter nicht mehr signifikant. Dafür werden die Bilder länger fixiert.
Auf Unterseiten, die komplette Artikel enthalten, können noch größere Dateien verwendet werden (bis 300x500 Pixel). Doch es ist Vorsicht geboten: Eine Seite, die länger als 10 Sekunden lädt, empfinden Leser als störend. Usability-Experten empfehlen deshalb häufig kleinere Bilder, die sich durch Anklicken vergrößern lassen.
Gesichter ziehen Blicke an
"Spielende Kinder oder attraktive Frauen." So lautet die Devise mancher Lokalredakteure bei der Bildwahl. Und sie liegen damit nicht komplett falsch. Untersuchungen zeigen, dass User zuerst auf Gesichter schauen. Insgesamt scheinen Nahaufnahmen von zwei oder mehr Gesichtern die meiste Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Als Grundregel gilt aber: Das Foto muss einen Bezug zum Text haben, es darf nicht nur schmückendes Beiwerk sein. So genannte Bild-Text-Scheren, bei denen Bild und Text nicht zusammenpassen, werden von den Nutzern stark negativ bewertet.
Der rechte Platz
Wo sollten Bilder idealerweise positioniert werden? Eine pauschale Antwort auf diese Frage kann es nicht geben. Das optimale Layout hängt immer von dem Ziel ab, das mit der Seite verfolgt wird. Auf der Startseite wollen die User sich hauptsächlich orientieren und suchen nach Links zu Informationen, die für sie hilfreich sind. Hier können Bilder eher eine grundsätzliche Stimmung schaffen. Auf Inhaltsseiten sind Bilder dort am besten aufgehoben, wo sie einen konkreten Bezug zum Text haben. Forscher fanden heraus, dass die Leser auf diesen Seiten erst relativ spät auf Bilder schauen. Offensichtlich interessiert sie dann vorrangig der Inhalt.
Einige Rezepte
So wirken Bilder besser:
- Fotos mit Unterschrift oder ALT-Text versehen.
- Verständliche Bilder verwenden. Sie sollen den Sehgewohnheiten der Nutzer entsprechen, nicht unbedingt den künstlerischen Zielen der Webdesigner.
- Es gibt viele User, die generell auf jedes Foto klicken. Es lohnt sich also, ein Bild zu verlinken – zum Beispiel von der Hauptseite zur Unterseite oder zu einer Detailansicht mit größerer Auflösung.
Fehler, die sich leicht umgehen lassen:
- Ein Bild sollte nie den ganzen Bildschirm einnehmen, wenn sich auf der Seite noch Texte befindet. Viele User scrollen eine solche Seite nicht herunter, weil sie keine Informationen mehr erwarten.
- Hintergrundbilder erschweren das Lesen des Textes.
- Keine Dateien verwenden, die größer als 30 KB sind.
- Bilder sollten nicht wie Werbebanner aussehen, weil sie dann oft ignoriert werden (Banner-Blindness).
Weitere Informationen:
- Ergebnisse der Eyetracking-Studie III des Poynter Institute zu "Online Images"
- "Research-Based Web-Design Guidelines for Graphics, Images and Multimedia" der amerikanischen Regierung
- Empfehlungen zur Verwendung von Bildern auf KommDesign
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