Unternehmen legen viel Wert auf die Sicherheit der Nutzerdaten und natürlich der eigenen Zahlen. Leider steht gerade Google Analytics seit längerer Zeit im Mittelpunkt einer datenschutzrechtlichen Diskussion: Der Datenschutz gilt als eines der zentralen Probleme des marktführenden Tracking-Tools. Zudem vermissen viele Unternehmen bei Analytics individuelle Anpassungsmöglichkeiten, eine Programmierschnittstelle und andere Funktionen.
Es gibt etliche Alternativen zu Google Analytics, die sich insbesondere an Websites mit viel Traffic richten. Vor allem kommerzielle Systeme erfüllen viele Anforderungen, die Unternehmen an Analyse-Software stellen und die Google Analytics nicht oder nur teilweise abdeckt, und sie sind dem Google-Dienst im Hinblick auf Funktionalität und Datenschutz voraus. Wer Alternativen eruiert, sollte sich u.a. mit den folgenden interessanten Tools beschäftigen.
WebTrends: Googles erster Verfolger
Analytics von WebTrends – nach eigenen Angaben mit 31% Marktanteil Google-Verfolger Nummer 1 – gehört zu den etablierten kommerziellen Systemen und ist bereits seit 1993 am Markt. In Sachen Funktionsumfang ist das WebTrends-Tool Google Analytics überlegen: Es bietet beispielsweise erheblich mehr Vergleichs- sowie interessante Exportmöglichkeiten (z.B. via Excel-Plugin) und erlaubt die Erstellung von umfassenden Interessenprofilen. Anders als bei Google wird die Darstellung der Auswertungen mithilfe von Templates realisiert, die individuell angepasst werden können. War WebTrends Analytics über viele Jahre hinweg auf die Logfile-Analyse limitiert, sind heute auch Live-Messungen möglich. Weitere Argumente für WebTrends Analytics sind die API-Schnittstelle, der angebotene Live-Support und gewiss auch die Option der ausschließlich internen Datenspeicherung. Für mittlere und große Unternehmen ist WebTrends Analytics eine attraktive Alternative.
//SEIBERT/MEDIA hat WebTrends z.B. bereits für unseren Kunden STA Travel erfolgreich eingesetzt und konfiguriert.
etracker: Quantitative und qualitative Analysen
Auch Web Analytics von etracker misst Besucherströme in Echtzeit. Das Tool richtet sich speziell an Unternehmen, die zahlreiche Kampagnen und Marketing-Maßnahmen parallel betreiben, und wartet dementsprechend mit Features auf, die über den Funktionsumfang von Google Analytics hinausgehen. etrackers Web Analytics bietet sehr flexible Segmentierungsmöglichkeiten, eine Web-Services-Schnittstelle und exklusive Funktionalitäten wie etwa die Verdachtsanalyse zur Abwehr von Klickbetrug und die Klickerfassung samt Darstellung über eine Live-Heatmap. Ein besonders interessantes Produkt ist die Verbindung von Web Analytics mit Visitor Voice in Form des Web-Controlling-3.0-Pakets, das nicht nur quantitative, sondern auch qualitative sowie Potenzialanalysen ermöglicht. Für alle Systeme gewährt etracker eine In-House-Option mit interner Datenspeicherung.
SiteCatalyst: Auswertung von Twitter-Aktivitäten und iPhone-Anwendungen
SiteCatalyst ist für große und sehr große Websites ausgelegt und das Nachfolgesystem des bekannten Tools Hitbox von Websidestory und später Visual Science, das seit der Übernahme durch Omniture unter neuem Namen weiterentwickelt wird. SiteCatalyst analysiert Daten in Echtzeit und verfügt über Funktionen wie die Auswertung von E-Mail-Kampagnen und die Erstellung von detaillierten Pfad-, Ad-hoc- oder Trichter-Analysen aus Formularen. Auch SiteCatalyst hat eine Excel-Schnittstelle. Zudem kann das Tool Twitter-Aktivitäten auswerten und ist seit November 2008 auch für iPhone-Anwendungen verfügbar. Für Unternehmen, die sehr umfangreiche Websites betreiben, ist SiteCatalyst eine interessante Option und gehört sicherlich zu den ausgereiftesten und mächtigsten proprietären Tracking-Lösungen. Allerdings werden die Daten im Omniture-Rechenzentrum, also extern gespeichert.
Clicky: Affiliate-Programm mit White-Label-Option
Clicky Web Analytics von Roxr Software ist in einer Basisversion, die bis auf das Conversion-Tracking in etwa die Funktionen von Google Analytics abdeckt, kostenlos. Die Pro-Version mit vollem Funktionsumfang ist lizenzpflichtig, bietet allerdings auch deutlich mehr Informationen und Charts als das Google-Angebot. Die erhobenen Daten werden jedoch an Clicky übermittelt und dort gespeichert. Das System misst den Traffic in Echtzeit, außerdem ist eine API-Schnittstelle integriert – Entwickler können also auch hier in den Code eingreifen. Bemerkenswert ist das Affiliate-Programm: Eine White-Label-Option eröffnet Unternehmen die Möglichkeit, Clicky unter eigenem Namen anzubieten und weiterzuverkaufen. Insbesondere durch dieses Feature hebt sich Clicky von der Vielzahl kommerzieller Analyse-Anwendungen ab.
Piwik: Die kommende Open-Source-Konkurrenz?
Seit einiger Zeit ist ein Tool in aller Munde, das sich zwar noch in der Beta-Phase befindet, aber schon jetzt als ein neues Referenzsystem gefeiert und mit reichlich Vorschusslorbeeren bedacht wird: Piwik, das Nachfolgesystem von phpMyVisits, ist Open Source und könnte sich zu einer ernstzunehmenden kostenlosen Konkurrenz für Google Analytics entwickeln. Zwar bietet Piwik (noch) nicht die Funktionentiefe wie Google und hat auch noch mit einigen Kinderkrankheiten zu kämpfen, was offensichtlich dem recht frühen Entwicklungsstadiums geschuldet ist. Die Vorteile von Piwik liegen dennoch auf der Hand: Das Tool wird auf dem eigenen Server installiert und das Script sendet keinerlei Daten an Dritte. Zudem erstellt Piwik Live-Statistiken und verfügt über eine Programmierschnittstelle, die es Entwicklern erlaubt, eigene Plug-ins zu programmieren und das Tool an die eigenen Bedürfnisse anzupassen und funktionell nach Belieben zu erweitern, was auf zahlreiche Extensions und eine schnelle Weiterentwicklung hoffen lässt. Es dürfte kein Fehler sein, Piwik genau im Auge zu behalten.
Fazit
Diese Liste ließe sich fortführen und Tools wie Headlight, SiteAnalyst oder SiteStat könnten hier ebenso aufgeführt sein wie die Open-Source-Systeme AWStats oder Webalizer, das nach einigen Jahren Stillstand seit 2008 offenbar wieder intensiv vorangetrieben wird. Soviel allerdings dürfte deutlich geworden sein: Es gibt attraktive Alternativen zum Marktführer Google Analytics und für Unternehmen ist es sicherlich lohnenswert, Tools im Hinblick auf Funktionen und Datensicherheit zu vergleichen. Dabei helfen Ihnen die Online-Marketing-Experten von //SEIBERT/MEDIA gerne: Sprechen Sie uns an.
Weiterführende Informationen
Web-Statistiken 1: Schwächen von Google Analytics
Keine Tracking-Methode arbeitet fehlerfrei: Das Beispiel Google Analytics
Impressumspflicht: Wer Google Analytics nutzt, muss auch darüber informieren
Google-Analytics-Alternative: Traceworks Headlight
GetClicky und Piwik: Die Alternativen zu Google Analytics
Alternative zu Google Analytics: Piwik
Piwik: Freies Web-Statistik-System als Alternative zu Google Analytics
Test: etracker Free vs. Google Analytics
Mehr über die Creative-Commons-Lizenz erfahren
Wichtig ist für Unternehmen vor allem zu wissen, welche Ziele man hat und was man erreichen möchte. Warum sollte ich auf Flagschiffprodukte wie Sitecatalyst oder Webtrends setzen, wenn ich meine Anforderungen auch mit Google Analytics oder einem anderen (kleineren) Tool erfüllen kann? Die freien Tools sind ein super Einstieg in die Web Analytics Welt, um zu erforschen, was ich machen kann und was ich wirklich brauche.
Wer ein bisschen russisch lernen möchte, kann sich ja auch mal Metrika vom russischen Suchmaschinenbetreiber Yandex anschauen. 🙂
http://www.sem-stammtisch-frankfurt.de/200904/yandex-metrika-russisches-web-analytics-tool-offen-fuer-alle/
Das neue Yahoo! Web Analytics sieht ebenfalls interessant aus. Für die Leadgenerierung kann auch (gerade für B2B Unternehmen) noch der Vertriebsassistent von WiredMinds interessant sein (http://www.wiredminds.de/produkte/vertriebsassistent/).
Nicht zu unterschätzten ist auch die 10:90 Regel: 10% Prozent in das Tool investieren und 90% in die Personen zur Analyse der Daten und Herausarbeitung von Aktionen.