Weltweit nehmen Holz- und Papierverbrauch zu. Gleichzeitig schwinden Naturwaldflächen. Deshalb wird der verantwortungsbewusste Umgang mit der Ressource Wald bzw. Holz immer wichtiger. Der Schutz natürlicher (Ur-)Waldbestände sowie die nachhaltige Bewirtschaftung von Nutzwäldern sind unverzichtbare Voraussetzungen dafür, dass wir nachfolgenden Generationen eine intakte Umwelt hinterlassen können.
Gewerbliche und private Verbraucher erwarten heute umfassende, zuverlässige und durch unabhängige Dritte überprüfte Informationen über die Umweltrelevanz der eingekauften Produkte. Ein Zertifikatshinweis auf der Produktverpackung soll zusätzliche Orientierungshilfe geben.
Bei der Auszeichnung von Papieren sind die entscheidenden Kriterien „Material“, „Materialherkunft“ und „Herstellung“.
Recyclingpapier
„Umweltpapier“ wird im Alltagsgebrauch mit „Recyclingpapier“ gleichgesetzt. Papiere, die zu einem gewissen Prozentsatz aus Altpapier bestehen, gelten als umweltfreundlich. Eine Auszeichnung für Recyclingpapier ist der Blaue Engel:
Der Blaue Engel wird vom RAL Deutsches Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung neben einer Vielzahl von sonstigen Produkten auch für Recyclingpapiere vergeben. Die Papiere müssen, um die Auszeichnung zu erhalten, aus 100% Altpapier bestehen und unter weit gehendem Verzicht auf Bleich- und Konditionierungsmittel sowie unter Ausschluss einer Reihe weiterer Chemikalien hergestellt werden.
Holzfreies Papier
Als umweltfreundlich gilt darüber hinaus auch Papier mit dem Zusatz „holzfrei“. Dieser Begriff ist jedoch irreführend. Holzfreies Papier ist nicht holzfrei. Es bedeutet lediglich, dass kein Holz mehr im Papier enthalten ist, weil es am Ende des Produktionsprozess herausgelöst und entsorgt wurde. Das Papier besteht dann aus Zellstoff oder Hadern.
Papier aus kontrollierter Waldwirtschaft
Der Bezug zum Thema Wald und seiner Bewirtschaftung ist offensichtlich. Bei FSC- und PEFC-zertifizierten Papieren wird deshalb besonders darauf geachtet, dass das für die Zellstoff- bzw. Papierherstellung verwendete Holz aus ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltiger Waldbewirtschaftung stammt.
FSC und PEFC sind Abkürzungen bzw. Warenzeichen der beiden führenden Zertifizierungsysteme. Sie stehen für nachhaltige Waldbewirtschaftung und die anschließende Produktkette von der Verarbeitung bis zum Endverbraucher.
Beide Systeme stellen umfangreiche Regelwerke auf, deren Einhaltung durch unabhängige und bei den Organisationen akkreditierte Drittunternehmen überwacht wird.
Grundsätzlich kann der Verbraucher sowohl bei FSC- als auch bei PEFC-zertifizierten Papieren davon ausgehen, dass bei der Herstellung weder Urwälder gerodet, noch bedrohte Tier- oder Pflanzenarten systematisch vernichtet oder so genannte indigene Bevölkerungsgruppen („Eingeborene“) misshandelt bzw. aus ihren angestammten Lebensräumen vertrieben wurden.
Papiere, die unter Einsatz von mindestens 30 Volumenprozent Zellstoff aus FSC-zertifiziertem Holz bzw. Wald hergestellt wurden, können mit einem entsprechenden FSC-Siegel ausgezeichnet werden.Bis heute ist der Bestand FSC-zertifizierter Waldflächen noch relativ gering, weshalb entsprechende Holz- und damit Papiermengen nur sehr eingeschränkt auf dem Markt verfügbar sind.
Papiere, die unter Verwendung von Zellstoff aus PEFC-zertifiziertem Holz bzw. Wald hergestellt wurden, können mit einem entsprechenden PEFC-Siegel ausgezeichnet werden. Wegen seiner weiten Verbreitung stehen heute wesentlich größere PEFC-zertifizierte Holz- bzw. Papiermengen bereit.
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