Grundlagen zur Analyse von Fotografien – Über Bildsprachen und deren Wirkung

Fotografien begegnen uns überall: in Zeitschriften, auf Plakaten, auf dem Bildschirm, im Fotoalbum oder in Kunstausstellungen. Nicht nur ihr Verwendungszweck ist sehr vielfältig, auch die Genres, in welche sie sich einteilen lassen. Man unterscheidet im Wesentlichen: Stillleben, Reportagefotografie, sozialdokumentarische Fotografie, Portraitfotografie, Aktfotografie, Werbefotografie, Architekturfotografie, Naturfotografie.

Fotografien begeistern Menschen schon immer, denn es sind einzigartige Momentaufnahmen, auf denen die Zeit angehalten wird. Jeder hat schon einmal auf den Auslöser gedrückt und damit einen selbstgewählten Ausschnitt seiner Umgebung für immer auf einem Foto festgehalten.

Fotos sind mittlerweile ein Massenmedium. Sie werden ebenso von Amateuren gemacht, die damit zum Beispiel Urlaubsmomente festhalten wollen, wie auch von professionellen Fotografen, welche Fotografien konzeptionell und zielgerichtet einsetzen und vielleicht sogar Tage für ein einziges Foto brauchen.

Dieser Artikel bietet Grundlagen zur analytischen und konzeptionellen Auseinandersetzung mit Fotografien. Bei einer Bildanalyse oder der Konzeption einer unternehmensspezifischen Bildsprache ist es notwendig, folgende Ebenen zu unterscheiden:

Inhaltliche Ebene: Was ist abgebildet?
Formale Ebene : Wie ist es abgebildet?
Affektive Ebene: Welche Wirkung wird erzielt?

Die inhaltliche Ebene

Das Motiv ist die wichtigste Bildbotschaft. Bei einer Bildanalyse ist als erstes die Frage zu klären, was denn eigentlich abgebildet ist. Dabei wird das Motiv detailliert beschrieben.

Die Formale Ebene

01 / Die Basis ist das Bildformat

  • Hochformat: besonders vertikale Motivlinien werden hier betont: Symbolwirkung wie Größe und Stärke.
  • Querformat: ist das natürlichste Format, da es dem Blickfeld des Menschen entspricht.
  • Quadratische Form: verkörpert Neutralität und Kompaktheit, ist spannungsloser als die anderen Bildformate und wirkt deshalb beruhigend.

02 / Der Bildausschnitt
Bühne: Eine in sich geschlossene kleine Welt wird abgebildet.
Ausschnitt: Es wird ein Teilbereich dargestellt und weitere Bereiche werden abgeschnitten. Das wirkt interessant und macht neugierig.
Detailansicht: fokussiert und konzentriert auf Weniges
Übrigens: Beim Film gibt es ähnliche Bildausschnitte
Quelle: Wikipedia-Artikel "Einstellungsgröße"

03 / Die Bildkomposition durch Linien und Flächen

  • Linien und Flächen sind die elementaren Gestaltungselemente der Bildsprache.
  • Linien lenken automatisch den Blick des Betrachters (Führungs- und Leitlinien).
  • Man unterscheidet zwischen imaginären und wirklichen Linien (Klare Konturen wie z.B. bei einer Häuserkante).
  • Linien führen zur Orientierung innerhalb eines Bildes. Man unterteilt z.B. durch eine waagrechte Linie die obere und untere Bildhälfte.
  • Bei diagonalen Linien ist zwischen auf- oder absteigend zu unterscheiden.
  • Vertikale Linien sorgen für Statik und teilen das Bild in links bzw. rechts.

04 / Aufteilung der Bildfläche
Durch Linien und Flächen wird das Bild in Bereiche aufgeteilt, die entweder symmetrisch oder asymmetrisch sein können.

  • Symmetrie: ruhig, statisch und angenehme Bildwirkung
  • Asymmetrie: wirkt immer interessanter, da sie mehr Dynamik und Lebendigkeit ausstrahlt.
  • Ideal ist der Goldene Schnitt.

05 / Emotionale Wirkung durch Farbe und Licht

  • SW als künstlerisch-ästhetisches Stilmittel
  • Überbelichtung (Highkey) vermittelt Leichtigkeit, Reinheit, Freiheit.
  • Unterbelichtung (Lowkey) wirkt immer etwas düster, geheimnisvoll und unheimlich.
  • Monochrome Bilder bringen die Wirkung der gewählten Farbe intensiv zum Ausdruck.
  • Realistische Lichtsituation (wie z.B. bei Tageslicht) vermitteln Authentizität.
  • Künstliches Licht hat meist eine futuristische Wirkung.

Die affektive Ebene

Wie Bilder wirken

  • Bilder wirken auf das Unterbewusstsein des Betrachters.
  • Symbolwirkungen innerhalb des Bildes rufen Assoziationen und Haltungen hervor.
  • Positive und negative Gefühle können damit verbunden werden.
  • Wo man sich keine Gedanken über die Bildsprache macht, können Inhalte und Symbolwirkungen transportiert werden, die entgegengesetzt der beabsichtigen Bildaussagen stehen.
  • Was letztendlich zählt, ist die WIRKUNG eines Bildes auf den Betrachter.

Die Gewünschte Wirkung mit den richtigen formalen Aspekten
Um eine bestimmte Wirkung zu erzielen, muss man die formalen Aspekte kennen und diese so einsetzen, dass man das gewünschte Ergebnis erreicht.

Konzeption einer unternehmensspeziefischen oder kampagnenorientierten Bildsprache

Eine einheitliche Bildsprache, wie sie zum Beispiele bei Internetseiten verwendet wird, beruht auf denselben Faktoren wie eine Bilderserie in einer Kunstausstellung: Die Motive befinden sich innerhalb eines Genres und das Format ist meistens einheitlich. Am Stärksten wirkt auf eine Bilderserie die Farbstimmung. Alle oben abgebildeten Bilder stammen aus einem Farbkonzept und können optimal innerhalb eines Mediums verwendet werden.

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11 thoughts on “Grundlagen zur Analyse von Fotografien – Über Bildsprachen und deren Wirkung”

  1. hi
    habe mrogen mein abi in kunst thema fotografie … und kann gar nicht sagen wie sehr die seite mir gefällt. es werden sehr interessante aspekte behandelt und sehr gut erläuter
    wirklich sehr tolle seite
    danke

  2. Ich denke, das wird mir am Donnerstag in der Kunstklausur eines meiner Leben retten, vielen Dank! 🙂

  3. Danke für die Blumen.

    Ich kann leider keine Literaturempfehlung dazu geben. Aber vielleicht findet sich unter den anderen Lesern ja gelegentlich noch jemand, der etwas Empfehlenswertes kennt.

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