Was ist der kleinste gemeinsame Nenner zwischen einem Van, der sich als mobiles (Beratungs-)Büro entpuppt, einem Schmetterling, einer Kiste Lego und OKR? Die Antwort ist nicht etwa “42”, wie du jetzt vielleicht vermutest. Nein – sondern all diese Aspekte haben den 2. Modern Work Day zu einem Feuerwerk an Impulsen für modernes Arbeiten und Transformationsprozesse gemacht! Wir liefern dir heute einen kleinen Rückblick auf den 26. September und zeigen dir, was du – sofern du nicht dabei sein konntest – verpasst hast.
Morgens, halb zehn in Deutschland: Keynotes auf dem Modern Work Day
Unser Headquarter öffnete seine Pforten für die rund 100 Teilnehmer*innen ab 09:00 Uhr. Bei einem ersten Kaffee und einem leckeren Frühstück wurden erste Kontakte geknüpft und schnell klar, dass alle Anwesenden mit ihren ganz eigenen Problemen und alltäglichen Herausforderungen im Gepäck angereist waren.
Der Vormittag gehörte dann den Keynote-Speakern, wobei – trotz eines leider krankheitsbedingten Ausfalls (gute Besserung an David Fricke!) – viele leichtgewichtige Take-aways für die Anwesenden geboten wurden.
Keynote 1: OKR ohne Illusionen
Den Anfang machte Hannah Nagel, Expertin für OKR (Objective and Key Results) und in Scrum sowie LEGO® Serious Play® zertifiziert. Sie hatte methodische Unterstützung im Gepäck – mit Fokus auf OKR und warum so viele Unternehmen dabei scheitern.
So beschrieb Hannah zunächst, was OKR eigentlich ist: Nämlich eine Methode, wie man Ziele formuliert, plus ein Prozess, wie diese Ziele erreicht werden sollen. Klingt einfach? Laut Hannah lauere hier in der Praxis bereits der erste Stolperstein: Denn insbesondere dieser OKR-Prozess müsse sehr gut geplant werden. Und am Ende sei es – ebenso wie bei Veränderungsprozessen – essenziell, dass die Führungskräfte hinter der Methode stünden. Nur dann, wenn das Commitment da sei, könne OKR in Teams und Organisationen Früchte tragen.
Fünf Erkenntnisse gab Hannah den Teilnehmer*innen mit:
- Der Prozess beginnt vor dem Prozess (erst die Voraussetzungen in den Teams klären, dann folgt das Konzept).
- Jede*r muss ein OKR-Training durchlaufen (damit alle wissen, wie es funktioniert und was auf sie zukommt).
- “Lasst die Zweifler draußen” (zu Beginn braucht es vor allem Leute, die etwas verändern und bewegen wollen, “Zweifler” hole man besser später ab).
- Die Führungskräfte müssen alignt sein (Einigkeit über Prioritäten und Ziele sowie ein gemeinsames Verständnis davon sind notwendig).
- Es braucht Verantwortliche für OKR (Rollen, die den Prozess am Laufen halten, Zyklen und Abstimmungen nachhalten usw., damit das Ganze tatsächlich vorankommt).
Dass Hannah das Ganze am Fallbeispiel eines Bürgeramts mit dem großen Ziel “Bürgeramt goes Digital” durchspielte, sorgte für den einen oder anderen Lacher im Publikum … Bei der anschließenden Fragerunde wurde deutlich, dass Aspekte wie Priorisierung, Transparenz und die Spannung zwischen Tagesgeschäft und strategischem Arbeiten beachtet werden müssen, damit OKR am Ende gelingen kann.
Wenn dich der Vortrag interessiert, findest du hier die Aufzeichnung dazu:
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Mehr InformationenDie Magie der Transformation
Der nächste Impuls kam von Reza Razavi, Experte für Unternehmenskultur, Change, Transformation und Leadership. In seinem Vortrag stand das Thema Wandel im Vordergrund: Denn nicht selten sind Veränderungen, wie auch die von alten zu neuen Arbeitsweisen, mit Schmerzen und Widerständen in den Organisationen verbunden. Rezas Appell lautete daher: Lasst die Magie der Veränderung zu!
Wichtig sei, sich zu vergegenwärtigen, dass der Wandel eines Unternehmens ähnlich wie die Transformation eines Schmetterlings sei, bei der jede einzelne Phase bedeutsam ist: Denn nur, wenn alle notwendigen Phasen durchlaufen worden sind, schlüpft am Ende ein Schmetterling aus dem Kokon, der davonfliegen kann. Dabei sind wir Menschen dem Wandel nicht passiv ausgesetzt: Wer sich bewusst macht, dass hier eine Chance liegt, einen aktiven Beitrag zu leisten und bewusst und kreativ mitzugestalten, kann positive Impulse für die eigene Entwicklung bekommen.
Last, but not least betonte Reza, dass nachhaltig wirkende, erfolgreiche Veränderungen es erfordern, dass alle Beteiligten ehrlich sind – zu sich selbst und innerhalb des Teams. Alles, was ein Blocker sein könnte, sollte auf den Tisch kommen. Anschließend gelte es, gemeinsam nach Lösungen zu suchen – damit am Ende auch der “Schmetterlings-Effekt” einsetzen kann.
Was wir vom Business-Vanlife für Organisationen im Wandel lernen können
Zum Schluss gab Leonie Müller nochmal Vollgas auf der Bühne: Sie berichtete, wie sie selbst ihren Van, in dem sie heute lebt und arbeitet, ausgebaut und damit ihr “Nomadenleben” begonnen hat. Dabei stellte sie fest, dass dieser Lebensstil viele Parallelen zum heutigen Remote-Working aufweist – allerdings mit dem “Bonus”, dass man jederzeit den Ort wechseln könne.
Die überraschende Erkenntnis, dass Campingplätze und Büros ähnlich häufig genutzt werden – nämlich von 15-20 Mio. Menschen – führte zu der Überlegung, was Arbeitgeber von Campingplatzbetreibern lernen könnten.
Damit Campingplätze gebucht werden, müssen sie attraktiv sein: Leonie schilderte, wie es Betreibern gelingt, verschiedene Gruppen von Nutzer*innen (Dauercampingfreunde, Gelegenheitsreisende, Urlauber*innen, Jugendgruppen, Familien usw.) anzusprechen, da sie drei Orte, die unser Leben häufig bestimmen – das eigene Zuhause, den Arbeitsort und Plätze, an denen Menschen zusammenkommen können – vereinen und dazu noch die Umgebung mit einbeziehen. Gerade Letzteres ist bei den heutigen Bürokomplexen meist wenig vorhanden.
Leonie’s Impuls: Sofern möglich, könnte ein Unternehmen beispielsweise “offene” Caféteria-Bereiche anbieten (wo auch Leute aus der Umgebung oder “Durchreisende” einen Kaffee bekommen könnten). Zudem bräuchte es zum einen Rückzugsräume, zum anderen “Gemeinschaftsformate”, wo alle, die partizipieren wollen, zusammenkommen könnten.
Der Appell,
- statt auf “Best-Practices” eher auf “Suitable-Practices” zu setzen (nicht alles, was bei Anderen das Nonplusultra ist muss auch bei mir funktionieren oder passen),
- öfter auch das “gut genug” zuzulassen,
- einen im Van notwendigen Minimalismus in die Praxis zu übertragen (z. B. Meetings durch neue, effizientere Formate zu ersetzen) und
- die Natur als Vorbild zu nehmen (die Auswirkungen von Wetter und Umgebung auf die Menschen lassen sich in vielfältiger Art in die Organisation einbringen)
beendete dann die Reise. Der Vortrag wurde, nicht nur von überzeugten Camping-Fans, auch anschließend lebhaft diskutiert! Alle Inspirationen daraus kannst du dir direkt anschauen:
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Mehr InformationenDer Nachmittag: von Kaffee bis KI, von Lego bis zum nächsten Level
Nach einem reichhaltigen Mittagessen in unserem Seabird-Restaurant standen am Nachmittag insgesamt 14 Sessions auf dem Programm:
- Belebe dein Büro dank “Social Workplace Management”
- Human Design
- Individuelle Bonusziele und agile Teams – wie kann das zusammen funktionieren?
- Good coffee for more productivity
- Innovation Games
- Willkommen an Bord: Mit Checklisten und Projekt-Templates zu einem reibungslosen Onboarding-Prozess
- Super-Power „Attentive Listening“
- Lego Serious Play
- Kontaktcenter 2.0: Vom Dauerstress zu einem effizienten, selbstorganisierten Team
- Der Onboarding Funke
- KI-Anwendungsfälle identifizieren und implementieren
- Das Morgen umarmen
- Kommunikation neu denken
- Level Up Your Teamplay: Arbeiten wie Google
Insbesondere die KI-fokussierten Sessions erfreuten sich großer Beliebtheit. Doch auch die anderen Sessions und Labs waren gut besucht. Dabei zogen die “Labs” als Mitmach-Formate zahlreiche Teilnehmer*innen an, die konkrete Herausforderungen mitgebracht hatten. Gemeinsam wurde diskutiert, abgewogen und diverse hilfreiche Ideen und Konzepte festgehalten – sozusagen “Know-how to go”.
Bis 16:30 Uhr herrschte so im 2. Stock unseres Headquarters munteres Treiben und eine aufgeschlossene, inspirierende Atmosphäre. Von den Nachmittagsangeboten gibt es allerdings keine Videoaufzeichnungen – wenn du also gerne wissen möchtest, wo und wie du KI-Tools richtig einsetzen kannst, wie Onboarding 2.0 aussieht, unter welchen Bedingungen Innovationen gedeihen, wie sich Kommunikation verändert und was das für dich und dein Unternehmen bedeutet, wie und warum guter Kaffee die Produktivität beeinflusst, welches Potenzial Human Design birgt oder wie du mit Lego-Steinen echte Durchbrüche erzielen kannst – dann solltest du auf jeden Fall unseren nächsten Modern Work Day nicht verpassen! Oder du kommst zur nächsten Tools4AgileTeams (T4AT), unserer großen Konferenz rund um Agilität und Modern Work:
Das war der 2. Modern Work Day
Auch nach dem “offiziellen” Ende blieben noch einige Teilnehmer*innen vor Ort, um weiter zu diskutieren, Kontaktdaten auszutauschen oder die letzten Kuchenstücke zu vertilgen. 🙂
Einige Erkenntnisse blieben vom Beginn bis zum Schluss präsent:
- Die wichtige Balance zwischen Stabilität und Instabilität – es braucht eine stabile Basis, dennoch müssen Menschen und Unternehmen flexibel genug sein und bleiben, um auf unvorhersehbare Situationen schnell und adäquat reagieren zu können.
- Mehr testen, weniger basteln – besser Ideen schnell testen (und ggf. verwerfen), als zu lange an Konzepten herumzufrickeln, die am Ende vielleicht trotz aller Arbeit nicht funktionieren.
- Den Fokus auf das Wesentliche und das übergreifende Ziel legen, sich nicht im Klein-klein verlieren.
- Und den Mut haben, etwas einfach mal anzupacken – lieber im Nachhinein um Verzeihung bitten, als um Erlaubnis zu fragen.
Ein Feedback, das wir direkt im Anschluss erhalten haben, teilen wir hier mit dir, weil es uns sehr gefreut hat:
“Eine bunte Mischung aus Keynotes und Workshops und eine sehr gelungene Veranstaltungsorganisation. Gerne bis zum nächsten Modern Work Day!”
Da sagen wir doch auch: Gerne wieder!
Wenn dir die Zeit bis dahin zu lang ist, kannst du dir hier ein Ticket für die T4AT 2024, die vom 20.-22. November stattfindet, und jede Menge Inspirationen sichern:
Wir freuen uns auf dich!
Weiterführende Infos
Zurück in die Zukunft – Rückblick auf den 1. Modern Work Day
Modern Work: Was ist eigentlich eine Organisation? (T4AT 2023)